Kurze Erläuterung: THG bedeutet Treibhausgas. Und seit Anfang 2022 hat jeder Halter eines zugelassenen Elektrofahrzeugs das Recht auf Beantragung von THG-Minderungszertifikaten für sein Fahrzeug. Mit diesen Minderungszertifikaten handeln nun etliche Anbieter professionell im Internet und ermöglichen es damit den Mineralölfirmen und anderen Großunternehmern, ihren Energiemix zu verbessern.
Klingt ein wenig nach dem Ablasshandel der katholischen Kirche im Mittelalter, ist aber aktuelle Realität. Und seit heute bin ich mit meinem kleinen Elektro-Roller dabei. Dazu war es aber zuerst notwenig, dem Roller eine freiwillige Zulassung zu verpassen, denn, siehe oben, nur zugelassene E-Fahrzeuge können sich an diesem Handel beteiligen.
Hatte also alles für diese freiwillige Zulassung vorbereitet und bin dann um 9:30 mit allen Unterlagen auf die Grünberger Zulassungsstelle gefahren.
Dort wurde mein Anliegen hochprofessionell behandelt und innerhalb von 30 Minuten erledigt - Respekt. Jetzt habe ich also einen richtig zugelassenen E-Roller mit Kennzeichen, bin aber von den regelmäßigen TÜV-Prüfungen befreit.
Zu Hause wurde dann das Kennzeichen direkt montiert. Konnte sogar das alte Kennzeichen meiner ehemaligen Harley dafür nehmen. Bis das Nummernschild aber wirklich montiert war, musste ich doch so einiges an Biege-, Säge, Bohr, Feil und Gewindbohr-Arbeiten erledigen. Und das bei der Bullenhitze.
Anschließend geht es wieder an den Computer und ich suche mir einen der vielen THG-Quotenhändler aus. Letztendlich entscheide ich mich für eauto-cash.de, hauptsächlich, weil sie die geringste Verwaltungsgebühr verlangen: 10 %. Andere nehmen auch gern bis zu 25%.
Ein paar Felder sind auszufüllen, die Zulassung Teil 1 wird hochgeladen, und schon bin ich Teilnehmer am THG-Quotenhandel. eauto-cash garantiert mir eine jährliche Prämie von 360 €. Nicht übel, davon wäre der eRetro Star innerhalb von drei Jahren bezahlt.
Weil das heute alles so gut geklappt hat, gehe ich noch auf eine kurze elektrische Tour. Heute befahre ich zu etwa 80% Wirtschaftswege wie diese hier. Guter Asphalt, kein Verkehr, himmlische Ruhe und schöne Landschaft - was will der Scooterist mehr.
Vorbei an der Kläranlage zwischen Ilsdorf und Groß-Eichen.
Kurze Rast bei den Rindviechern. Dann schaue ich noch schnell bei Reinhard vorbei, will doch wissen, ob die TÜV-Abnahme des Hyosung Hyper Rollers geklappt hat. Aber bei Reinhards öffnet niemand. Der Roller steht zwar vorm Tor, hat aber noch kein Kennzeichen.
Nach kurzen 20 Kilometern bin ich wieder daheim und reiche hiermit den Nachweis der über 1000 elektrischen Kilometer nach. Der Roller bekommt also sein THG-Minderungsquote zu Recht, denn ohne den kleinen Stromer wäre ich jetzt mit der 500er Enfield durch die Gegend gebollert.
Erneut lasse ich die GalileoApp mitlaufen, um ein paar Statistiken parat zu haben. Auch wenn der Roller jetzt mit dem großen Kennzeichen so aussieht, als würde er echte 80 km/h schaffen, so ist er mit seinen 2 kW doch ganz der Alte geblieben. Vielleicht ist er durch den erhöhten Windwiderstand des Nummernschildes sogar noch etwas lahmer geworden. Jedenfalls verfehle ich heute die realen 50 km/h ganz knapp.
