Genau so ein Tag ist das heute, ein Herbsttag wie aus einem Rosamunde-Pilcher-Roman. Ein Tag, der Ruhe und Schönheit ausstrahlt und dies an seine Umgebung weiter gibt. EIn Tag, so schön, dass man sogar für einen Augenblick all die negativen Dinge, die einen gerade belasten, ausblenden kann und vielleicht sogar denkt: Life is good!
Am späten Vormittag liegt die Temperatur bei etwa 13°C, die Frühnebel lichten sich langsam und immer wieder ist ein bisschen was von der Sonne zu sehen. Noch vor dem Losfahren mit der Vespa hat dieser Tag etwas von seiner Ruhe auf mich übertragen.
Ich starte die Fahrt mit drei Aufträgen in der Tasche, und ein kurzer Überschlag der Route macht klar: Das ist nichts für den kleinen E-Roller - unter 40 Kilometer krieg ich das nicht hin, und das ist zu knapp. Also Vespa, was aber keinesfalls bedeutet, das die GTS heute nur zweite Wahl ist. Im Gegenteil gibt sie mir die Gelegenheit, noch etliche Kilometer extra zu fahren.
Der Laubacher Wald zeigt sich von seiner schönsten Seite - aber Obacht, lange wird das nicht mehr so golden aussehen wie heute. Also - carpe diem.
Ein Blick in einen Waldweg am Rande des Horlofftals. Könnte mich fast dazu verleiten, ein Stündchen durch den Wald zu spazieren. Aber ich kann dem widerstehen, denn die Pflicht ruft.
Dann zum Drogeriemarkt in Laubach. Den heutigen Einkauf bekomme ich so gerade und mit viel Mühe auf der Vespa untergebracht: Helmfach und Topcase sind voll bis zum Anschlag. An der Kasse wird er QR-Code der Rossmann-App von meinem Handy gescannt und die Kassiererin sagt, dass heute keine Rabatte abgezogen werden - nix da. Daraufhin meldet sich die Dame hinter mir und sagt, sie hätte noch einen 10%-Coupon im Auto, den könne ich haben. Damit hat mir die gute Seele quasi 5 € geschenkt - unglaublich, aber es passt zu diesem Herbsttag.
Jetzt geht es über Lauter nach Grünberg, wo ich mal wieder im Schwedendorf nach dem Rechten schaue. Und tatsächlich gibt es etwas neues,nämlich diesen Hühnerstall mitten im Dorf. Ist mit seinem Wellblechdach zwar kein Ausbund an Schönheit, gibt dem Ganzen aber einen Anstrich von Bullerbü.
Ein paar Kilometer fahre ich weiter in Richtung Homberg und gleite fast allein über gut ausgebaute Straßen.
In Büßfeld schwenke ich dann ab auf die Mücke, um in Flensungen meinen letzten Auftrag zu erledigen. Auch hier im Wald nahe Atzenhain ist noch recht viel vom Indian Summer zu sehen.
Über Ruppertsburg fahre ich auf den Eselskopf, um den grandiosen Ausblick tief in den Vogelsberg hinein zu geniessen. In den Höhenlagen zeigen sich immer noch Nebel, die Sonne scheint etwas verdeckt von dunklen Wolken, die wohl die 5% Regenwahrscheinlichkeit enthalten. Der gesamte Anblick ist so schön, dass er einem der Hobbit-Filme entsprungen sein könnte.
Ich runde die Fahrt ab mit einer Schleife hoch hinaus über Ulrichstein und wieder ab in die tieferen Gefilde via Bobenhausen und Wohnfeld. So kommen heute runde 75 Kilometer zusammen, die Roller und Fahrer bis auf den letzten Meter genossen haben. Es ist eben einer diesen schönen und ruhigen Herbsttage - geniesst sie, wo immer ihr könnt.