Und wieder so ein Mai-Tag, an dem ich einfach aufs Zweirad muss. Und weil ich sowieso etwas in Mücke zu erledigen habe und danach nur noch nach Grünberg will, nehme ich den eRtetro Star, also den Stromer - was auch sonst!
Gestern hatte ich von Reinhards Roller, dem Hyosung 125ccm Verbrenner, die Nadeldüse mit nach Hause genommen. Das war eigentlich keine Düse mehr, sondern eine Messing-Verschlussschraube. Jedenfalls von einer Bohrung keine Spur. Der Roller stand wohl viele, viele Jahre und so konnte die Düse in aller Ruhe zuwachsen. Diesmal war’s aber besonders schlimm: Das Material in der Bohrung hatte die Konsistenz von Beton, und entsprechend schwierig war es, alles wieder frei zu bekommen. Hab die Düse dann über Nacht in Diesel eingeweicht und dann heute morgen tatsächlich die Bohrung frei bekommen. Die Düse kann also zurück zu Reinhard und wieder eingebaut werden.
Nach dem nächtlichen Dieselbad konnte ich die Düsenbohrung mit der Reibahle frei bekommen. Trotzdem muss schnellstmöglich eine neue Düse her, denn der Schlitz ist ordentlich vermackt und ganz exakt wird jetzt auch die Bohrung nicht mehr sein. Aber versucht mal, für einen 22 Jahre alten Hyosung-Roller Ersatzteile zu bekommen - sehr, sehr schwierig
Aber immerhin ist die Bohrung jetzt frei und damit wird der Roller sicherlich anspringen.
Ein ulkiger Roller, dieser Hyosung GPS 125. Aber schon irgendwie auch nett. Und den gab es ja auch fast für umsonst.
Reinhard fummelt inzwischen den Vergaser wieder zusammen.
Was für ein furchtbares Chaos im Motorraum eines Verbrenners, da lob ich mir doch den properen E-Antrieb. Leider ist die Batterie des Roller leer, weshalb aus dem Probelauf heute nichts wird.
Ich fahre jetzt über Flensungen, Merlau und Atzenhain in einer größeren Schleife in Richtung Grünberg. Hier schaue ich von einer Anhöhe in Richtung des schönen Ortes Stangenrod.
In Grünberg kurve ich durch das Industriegebiet in die Innenstadt, wo ich mir die Firma Kogasol anschauen möchte. Da ist sie auch schon.
Kogasol bietet Produkte und Beratung rund um das Thema Elektromobilität, wobei der Schwerpunkt auf E-Bikes und Pedelecs liegt. Es ist ein sympathischer Laden, hell, freundlich, großzügig, und es macht Spaß, hier durchzubummeln.
Ein E-Bike mit Holzrahmen, sehr hübsch und wertig. Nett auch der Name des Produktes: myEsel.
Im Moment stehen hier nur diese beiden E-Roller, beide in der 45 km/h Version. Kommen natürlich auch aus China und sind in dieser oder ähnlicher Form auch schon bekannt. Verglichen mit meinem Nova-Motors eRetro Star machen die Roller aber einen sehr, sehr wertigen Eindruck. Aber klar, der Vergleich ist unfair, denn der hübsche Roller rechts im Bild kosten auch rund 4500 €, also 4.5 mal soviel wie mein eRetro. In den nächsten Wochen soll dann auch eine Ladung mit 80 km/h-Rollern kommen.
Nun mache ich mich auf den Heimweg, den ich über Weickartshain nehme. Im Ort biege ich ab und fahre auf solchen Wirtschaftswegen in die Weickartshainer Schweiz.
Und ja, tatsächlich wirkt die leichte Hüglellandschaft um die alten Bergwerksteiche herum ein bisschen wie im Alpenvorland - oder auch im Teletubbie-Land.
Aus meiner letzten kleinen Fahrt habe ich die Erfahrung mitgenommen, meine elektrischen Routen besser etwas kürzer zu wählen - so wie heute. 20-30 km kann ich mit dem Roller immer fahren, auch wenn ich fast ausschiesslich Vollstrom fahre. Dann habe ich immer noch genug Saft in den Akkus, um auch mal mit irgendwelchen Unabwägbarkeiten wie Umleitungen klar zu kommen. Die schwindelnde Kapazitätsanzeige steht nach den heuten 30 Kilometern zwar noch auf 50 %, aber ich weiss ja jetzt, dass das nicht stimmt.