Nach der gestrigen Fahrt mit der Vespa und dem intermittierenden Kupferwurm habe ich noch am selben Abend mit der Suche nach der Ursache begonnen. Dazu erst einmal im Motorraum alle elektrischen Verbindungen geprüft, aber nichts gefunden. Anschliessend dann die Lenkerverkleidungen und die vordere Abdeckung demontiert. Darunter verbirgt sich ein Grossteil der Vespa-Elektrik.
Das Entfernen der Plastikteile ist wahrhaftig keine schöne Arbeit, und dabei ist immer die Angst im Spiel, etwas von den filigranen Rastnasen der Teile abzubrechen. Das passiert leider sehr schnell, und natürlich versuche ich, das zu vermeiden. Das gelingt auch ganz gut. Dummerweise kann ich mir nicht merken, welche Schrauben jeweils zu entfernen sind, denn diese Demontage mache ich nicht sehr oft. Nach ein paar Blicken ins Werkstatthandbuch bin ich aber wieder gut im Thema.
Die schlimmste Arbeit ist geschafft: Das zerstörungsfreie Entfernen der beiden Lenkerverkleidungen. Alle Stecker zur Tachoeinheit sind gezogen, die Kontakte geprüft, gereinigt und mit etwas Kontaktfett versehen.
Eine gute Gelegenheit, die Lenkerverkleidungen auch mal rundum, vor allem von unten, gründlich zu reinigen und zu polieren.
Das Entfernen der sogenannten Kaskade ist diesmal etwas schwierig, die Kunststoffnasen wollen einfach nicht auseinander gehen. Die Elektrik dahinter sieht aber sehr, sehr gut aus. Später werde ich durch diese Öffnung ein neues Kabel von der Batterie zur Cockpit-Uhr legen.
An der ausgebauten Tachoeinheit überprüfe ich sämtliche Steckverbindungen und reinige und fette auch hier die Kontaktflächen. Einer der beiden Mehrfachstecker saß ziemlich locker und war womöglich die Ursache des Kupferwurms. Bei der Gelegenheit tausche ich auch die Cockpituhr aus. Original hat die Uhr eine eigene kleine Knopfzelle zur Spannungsversorgung. Das habe ich vor ein paar Jahren schon einmal geändert und einen Batteriehalter für eine 1,5V AA Batterie angelötet. Der Halter sass nun gut zugänglich unter der linken Abdeckung mit der USB-Steckdose. Allerdings ist diese Uhr jetzt defekt und ich habe ein Exemplar für 12V Betriebsspannung eingebaut. Dafür muss ich ein neues Kabel direkt von der Starterbatterie nach oben verlegen. Etwas fummelig, aber ich kriegs hin. Als Leitung habe ich 2,5mm Silikonlitze genommen.
Die neue Leitung für die Cockpituhr ist gelegt, ein Sicherungshalter dafür montiert und die Uhr angeschlossen. Diese Uhr habe ich vor etwa 5 Jahren gekauft und sie seitdem an einer alten Motorradbatterie ständig laufen lassen. Die Batterie wurde nie geladen und hat zum Schluss nur noch 5 V Spannung geliefert. Dabei ist die Uhr immer noch gelaufen.
Und schon ist fast alles wieder montiert. Die Elektrik funktioniert, die Uhr sowieso, die Vespa springt an - sieht eigentlich ganz gut aus. Morgen wird getestet, wie sich alles im Fahrversuch verhält. Ach ja: Bei der ganzen Aktion ist tatsächlich keine Schraube übrig geblieben. Und das ist keineswegs selbstverständlich.