Der Schwarze Mann

Dieser heutige Freitag ist so ein Frühlingstag, an dem wirklich alles perfekt passt: Ein bisschen Sonnenschein, ein bisschen Bewölkung, leichte Winde, Temperaturen zwischen 16 … 18°C - und die feste Zusage aller Wetterdienste, dass es trocken bleibt. Das sind ein Haufen guter Gründe für eine Rollerfahrt - und genau das mache ich auch.

Heute ist die Vespa dran, also ein Verbrenner. Die Batterie hat den Winter gut überstanden, vor ein paar Tagen gab es frisches Öl samt Filter und die Cockpituhr hat eine neue Blockbatterie bekommen. Das Maschinchen ist also startbereit, und um 14:00 beginnt der Spaß.

Über Atzenhain und Weitershain fahre ich in die Rabenau bis Londorf, wo ich dann abbiege in Richtung des Ebsdorfergrundes. Ich habe ein vages Ziel, nämlich die winzige Verbindungsstrasse durch den Wald von Ilschhausen nach Allendorf/Lumda. Auf diesem Strässchen liegt auch der “Schwarze Mann”, ein einsamer Gasthof zwischen den Landschaften.

Vespa GTS

Nach ca. 50 Kilometern habe ich die kleine Strasse erreicht. Bis hierhin bin ich also nonstop durchgefahren - ungewöhnlich für mich. Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich das letzte mal hier war, und das war noch mit einer meiner wunderbaren Royal Enfields.

Vespa GTS

Die Strasse wird nun immer schlechter und ist kurz darauf auch gesperrt, was ich heute aber übersehe. Der Blick hier ist fantastisch, und die Landschaft ist umfasst von Vogelsberg, den Lahnbergen und dem Gladenbacher Bergland. Wunderschön!

Vespa GTS

Jetzt liegt vor mir der “Schwarze Mann”, natürlich noch geschlossen, aber die Lokalität existiert noch.

Vespa GTS

Weiter geht es nun durch ein dichtes Waldstück und hoch auf den Berg. Der Abstieg verläuft über dieses Sträßchen, dass von Anfang bis Ende durch blühende Sträucher und Bäume führt.

Vespa GTS

Und kurz darauf sehe ich schon den ersten Ort der Rabenau wieder, nämlich Allendorf/Lumda.

Über Mainzlar komme ich nun in den, nennen wir es Speckgürtel, von Gießen. Orte wie Lollar, Buseck oder Reiskirchen sind für einen Vogelsberger schon ziemlich urban. Und entsprechend nimmt auch der Verkehr zu, was für sich genommen noch nichts schlimmes wäre. Schlimm aber ist die idiotische Fahrweise einiger Mitmenschen, die hier abenteuerlich zunimmt. Und natürlich sind heute alle beteiligten Fahrzeuge in die Kategorie Arschlochmarken einzuordnen.

Vespa GTS

Kurz gesagt macht das Fahren hier keinen Spaß mehr. Also raus aus dem Speckgürtel und weg vom Gießener Ring, den ich hier nahe Bersrod mit seiner letzten Brücke hinter mir lasse.

Vespa GTS

In der anderen Richtung wird die Gegend und auch die Mentalität vieler Autofahrer wieder angenehmer. Also gönne ich mir noch ein paar schöne Vogelsberg-Kilometer.

Am Ende des Tages waren das dann heute fast 100 Kilometer, die meisten davon sehr, sehr schön. Und fest steht, dass Fahrten mit Verbrenner-Zweirädern nach wie vor viel Freude bereiten. Nicht wegen des Motorgeräusches, darauf könnte ich schon verzichten. Aber ein bisschen Leistung brauche ich wohl doch. Die Lösung könnte wohl ein kräftiger E-Roller sein, der die Fahrleistungen der Vespa bietet. 100 km/h und vielleicht ein bisschen mehr, dann würde ich womöglich komplett umsteigen auf den E-Antrieb. 100 km/h und 200 Kilometer Reichweite, das wär’s!


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