Grosse Ereignisse kündigen sich an! Von meinem Plan, die Bleiakkus des eRetro gegen einen größeren Li-Io-Akku auszutauschen, hab ich ja schon berichtet. Und auch, dass dieser Akku mit 60Ah bei 60V bereits bei Fritz Demmer bestellt ist. Eine Lieferzeit von ca. 8 Wochen wurde mir genannt.
Aber heute kommt eine email, in der das Paket bereits für den 27.4. angekündigt wird. Das heisst für mich, sofort mit dem Strippen des Rollers zu beginnen. Also keine elektrischen Fahrten in den kommenden Tagen, sondern die Demontage eines chinesischen Plastikrollers.
Vor dieser Aufgabe habe ich durchaus Respekt. Ich sehe bereits vor meinem geistigen Auge abgebrochene Plastiknasen, ausgebrochene Kunststoffgewinde und ähnliche Katastrophen. Also werde ich das ganze gelassen angehen und eher Sorgfalt anstatt Eile priorisieren. Die Aktion heute soll nur ein winziger Anfang sein.
Ich beginne damit, das Helmfach auszubauen. Das ist unproblematisch, weil nur Schrauben entfernt werden müssen, Plastiknasen gibt es hier noch nicht. Ausserdem hab ich das schon mal gemacht, und entsprechend schnell ist das Fach draussen. Auch der Gepäckträger ist nach Entfernen von drei Schrauben flott demontiert.
Das Vorderteil mit der Ladebuchse ist auch kein Problem.
Etwas kniffeliger gestaltet sich der Ausbau der beiden Seitenbacken. Auch nach Entfernen aller Schrauben hängen die Backen noch fest am Fussteil und am Mittelteil. Aber zum Glück gibt es auch hier keine Plastiknasen, sondern nur ein paar Formstücke, die in entsprechenden Aussparungen stecken. Mit einem beherzten Griff an Fussteil und den Backen selbst löst sich alles und ich kann die Backen vorsichtig nach oben abziehen.
Jetzt habe ich Platz, um die Akkus auszubauen: Drei im Kasten im Fussraum und 2 in einem kleineren Kasten über dem Hinterrad. Klar, dass ich vorher alle Batterieverbindungen vorsichtig getrennt habe. Das stehen sie nun, die dicken Klötze mit ihrer lächerlichen Kapazität von 20 Ah, von denen wahrscheinlich schon die Hälfte verloren ist.
So sieht mein gestrippter eRetro aus. Ist fast nix mehr dran, und wiegen tut er quasi nur noch sie viel wie ein besseres Pedelec.
Jetzt weiss ich auch, wo der DC/DC-Wandler sitzt: Hinter der linken Seitenbacke auf einem Trägerblech. Das Kabelbäumchen dahin ist elend kurz geraten, und die Leitungen stehen sogar leicht unter Spannung. Nicht gut, da werde ich mir etwas einfallen lassen. Ich meine, so sparsam mit einem cm Leitung muss auch der Chinese nicht sein.
Unter der rechten Seitenbacke dann der Controller an seinem Halteblech. Statt 4 wurden hier nur 3 Schrauben benutzt - Geiz oder Schlamperei? Man weiss es nicht.
Ein Blick auf den unteren Batteriekasten. Hier möchte ich den neuen Akku gern verbauen. Wie genau, wird sich zeigen, wenn der Stromspeicher angekommen ist.
Eine Verwendung für den hinteren Batteriekasten fällt mir im Moment nicht ein. Wäre ein schönes Werkzeugfach, aber man kommt erst nach erheblicher Demontage heran. Eine Werkzeugklappe montieren? Ich weiss nicht recht. Wahrschein wird es ungenutzter Raum bleiben. Schade eigentlich.
Direkt am Kontroller ist eine fliegende Glassicherung 16 A verbaut. Ein wirklich bescheuerter Platz dafür, denn zum Sicherungswechsel muss dann so einiges abgeschraubt werden. Dabei ist direkt vor dem Kontroller eine kleine Klappe in der Seitenbacke. Da werde ich wahrscheinlich die Sicherung hinbauen. Und auch nicht wieder als Glassicherung, sondern als Kfz-Stecksicherun in einem Sicherungskasten.
Immerhin liegt eine Reservesicherung bei.
An manchen Stellen wurde leider ziemlich schlampig gearbeitet. Der Anschluss vom Akku zum Sicherungsautomaten beispielsweise war lieblos am Automaten angeschraubt - so lieblos, dass nicht einmal alle Litzen geklemmt waren.
Aus meinem sanften Beginn der Demontage wurde dann also doch eine komplette Aktion. Der Roller ist gestrippt und der neue Li-Io-Akku kann kommen. Das wird wahrscheinlich dann eine etwas grössere Schrauberaktion werden. Und falls das Wetter in den nächsten Tagen tatsächlich besser wird, muss mal wieder der Verbrenner ran, die gute alte Vespa GTS.